Hilfe für Vögel in der kalten Jahreszeit: über die richtige Praxis der Winterfütterung
Das Streitthema Winterfütterung ist jedes Jahr wieder aktuell für Natur- freunde und Vogelschützer. Jedes Jahr mit dem Beginn der kalten Jahreszeit beginnen viele Menschen, sich Gedan- ken um die “armen” Wildvögel zu machen, die es bald bei Schnee und Eis schwer haben, ihr Futter zu finden.
Über das Für und Wider der Winterfütterung
Richtig ist, dass aus wildbiologischer Sicht, die Winterfütterung nicht nötig ist, um den Vögeln, bzw. einer Vogelart zu helfen; der Winter ist ein natürliches Auswahlverfahren, bei dem der Stärkere überlebt und der Schwächere stirbt, er trennt die Spreu vom Weizen.
Richtig ist aber auch, dass die Winterfütterung den Menschen oft die einzige Chance bietet, wieder einen besseren Kontakt zur einheimischen versteckten Vogelwelt zu erhalten.
Menschen, die durch das winterliche Beobachten Freude an der Natur und am Naturschutz gewinnen, werden sich verstärkt um die Belange der Vögel kümmern. Dies gilt vor allem für unsere Kinder!
Mit Recht weisen Vogelschützer darauf hin, dass bei der gut gemeinten Fütterung oft vieles falsch gemacht wird. Fehler, die leider auch manchmal mehr Schaden anrichten als dass sie nützen. Oft begünstigt einseitige Fütterung nur die stärksten Vogelarten, falsche Darreichungs- form führt durch verunreinigtes Futter zur explosionsartigen Ausbreitung von Krankheiten (Salmonellose).
Winterfütterung – ja, aber richtig!
Bitte füttern Sie nur bei anhaltend kalter und schneereicher Witterung. Beginnen Sie erst nach Schneefall und deutlichen Minusgraden. Füttern Sie während dieser Zeit unbedingt ohne Pause weiter! Erst am Ende der Notzeit die Fütterung innerhalb einer Woche auslaufen lassen, so dass sich die Vögel allmählich umgewöhnen können.
Finden Sie heraus, welche Vogelarten an Ihrem Wohnort vorkommen und wählen Sie dementsprechend das passende Futter nach reinen Körnerfressern, reinen Weichfressern oder „Gemisch“-Fressern. So sind je nach Vogelart neben den üblichen Körner- oder Körner- Fett- Mischungen auch Weichfutter sowie ganze Früchte und Beeren anzubieten.
Keine Essensreste, keine Backwaren, kein gesalzenes oder gewürztes Futter, kein reines Fett in Form von Margarine oder Butter verfüttern und Obst und Fleisch nur in ganzen oder großen Stücken!
Nicht alle erhältlichen Fütterungsgeräte sind auch geeignet: das Futter muss vor Schnee, Regen und Vogelkot geschützt sein, die Futterhäuser und Futterstellen sind täglich zu säubern (Infektionsschutz!).
Positiv hierfür ist auch die Errichtung mehrerer kleiner anstelle eines großen Futterplatzes und die Verfütterung kleiner Futtermengen.
Auf keinen Fall über den März hinaus in die Brutsaison hineinfüttern: Die Jungen der meisten Singvogelarten benötigen tierisches Eiweiß, die Altvögel müssen ihre Nahrungssuche rechtzeitig auf Insekten umstellen.
Ein Wort zum Schluss:
Vogelfreunde, die den Vögeln wirklich helfen möchten, beschränken sich nicht nur auf die vorübergehende Futterbeschaffung im Winter. Sie unterstützen die Form der Vogelernährung, die die ganzjährige Versorgung unserer Vögel in jeder Hinsicht sichert: den Naturgarten.