Aller Abschied ist schwer. Der große Tag ist gekommen. Das neue Frauchen ist da. Für die Welpen herrscht zunächst eine ungewohnte Unruhe in der ganzen Familie. Viele verschiedene Besucher sind gekommen, überall wird gespielt und geredet und gelacht. Ine ist ein bisschen nervös, sie kann ihre neun Welpen gar nicht alle im Auge behalten und “tigert” hektisch zwischen den Besuchern umher.
Aber auch die Besucher sind aufgeregt: Für viele beginnt nun ein seit Wochen erwartetes völlig verändertes Leben. Ein neues Familienmitglied kann endlich mit nach Hause genommen werden.
Der Abschied naht
Allgemeine Ratschläge zum Transport und der Eingewöhnung im neuen Heim werden erteilt. Die bisherigen Fütterungsgewohnheiten der Welpen werden detailliert besprochen, und jeder Welpe bekommt eine kleine Schmusedecke mit dem Geruch von “Zuhause” mit, damit nicht alles neu ist in den ersten Tagen. Dann gibt es natürlich noch zahlreiche wichtige Einzelinformationen:
Murphy liebt es, angekuschelt an ein Stofftier zu schlafen. Jule dagegen bevorzugt kalte Fliesen und ungehindertes Ausstrecken. Solange Spielzeug in der Nähe ist, findet sie überhaupt keine Ruhe.
Für jeden Welpenkäufer den richtigen Rat parat zu haben und auch in den nächsten Tagen beratend zur Seite zu stehen, ist für Ines Besitzer keine Frage. Schließlich wollen die ersten Käufer aufbrechen, und es kommt zum wirklichen Abschied. Beim Abschiedsfoto sind alle noch guter Dinge, aber als es dann heißt, den Welpen tatsächlich ein letztes Mal über den Kopf zu streichen und ihnen ein gesundes und unbeschwertes Leben zu wünschen, da fließen dann doch auch ein paar Tränen.
Schließlich sind alle abgefahren. Das bis dahin turbulente Haus macht einen beinahe friedlichen Eindruck. Beinahe friedlich! Denn die kleine Toni wird hier bei ihrer Mutter bleiben und die beiden werden schon dafür sorgen, dass die Abwesenheit der anderen nicht allzu sehr auffällt.
Auswahl eines Welpen
Zur Entscheidung für einen Welpen sind grundsätzlich verschiedene Vorüberlegungen zu treffen. Welche Rasse soll es sein? Lassen Sie sich dazu unbedingt vor einer Entscheidung in einer Tierarztpraxis beraten. Die Tierärztin / der Tierarzt kennt die “Eigenheiten” verschiedener Rassen und wird Sie objektiv informieren.
Wo kann ich einen Welpen erwerben? Entsprechen die Haltungsbedingungen und die Sozialisation von Muttertier und Welpen meinen Erwartungen und Ansprüchen? Nur wenn dies auch wirklich der Fall ist, sollten Sie sich zum Welpenkauf entschließen. Viele Anbieter pokern auf das Mitleid potentieller Welpenkäufer und können so auch offensichtlich kranke, vernachlässigte und verhaltensauffällige Tiere verkaufen. Bedenken Sie, dass solchen “Vermehrern” und Händlern nur das Handwerk gelegt werden kann, wenn Anzeige erstattet wird bzw. sich das Geschäft für sie nicht mehr lohnt, weil niemand solche Welpen haben möchte.
Welcher Welpe eines Wurfes passt zu mir?
Diese Frage sollten Sie durch intensive Beobachtung bei mehrfachen Besuchen und durch Gespräche mit den Besitzern des Wurfes klären. Voraussagen über den späteren Charakter eines Welpen sind nur sehr begrenzt möglich. Am besten Sie lassen gegenseitige Sympathie entscheiden. Wer wen mag, kann am besten festgestellt werden, wenn Sie sich die Mühe machen, Mutter und Welpen wiederholt zu besuchen und mit den Welpen Kontakt aufzunehmen.
Abgabezeitpunkt
In Deutschland ist es gesetzlich verboten, Welpen vor einem Lebensalter von acht Wochen von ihrer Mutter und den Wurfgeschwistern zu trennen (Tierschutz- HundeVO vom 2. Mai 2001 §2 (4)). Wie zuvor beschrieben, nimmt ab der sechsten Lebenswoche das Angstverhalten der Welpen zu, das Neugierverhalten ab. Etwa um die achte Lebenswoche halten sich beide Motivationen in etwa die Waage. Wenn Welpen bei einem verantwortungsbewussten Züchter aufwachsen und eine gute Sozialisation erfahren, kann man sie ruhig etwas länger im Familienverband belassen. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie den ausgewählten Welpen lieber bald zu sich nehmen und ihm die Möglichkeit bieten, vielfältige positive Umwelterfahrungen zu machen.
Für alle Welpen ist der möglichst häufige Besuch einer guten Welpenspielgruppe essentiell, um weiter soziale Kommunikation gerade auch mit Welpen anderer Rassen zu üben. Wir werden darauf noch weiter eingehen.
Tierarzt
Die Auswahl einer für Sie und Ihren Welpen geeigneten Tierarztpraxis können wir Ihnen nicht abnehmen. Sie sollten persönliche Komponenten wie Sympathie und Freundlichkeit, aber auch praktische Interessen wie örtliche Nähe, Fachkompetenz und Erreichbarkeit in Notfällen je nach persönlicher Wertschätzung entscheiden lassen.
Wenn Sie noch keine Tierarztpraxis ausgewählt haben, besuchen Sie doch einfach verschiedene Praxen in der Nähe oder fragen Sie befreundete langjährige Tierbesitzer nach Ihren Erfahrungen. Es schadet auch nichts, die Tierarztpraxis schon vor dem Erwerb eines Tieres aufzusuchen und sich beraten zu lassen. Fragen Sie nach, wann Sie Ihren Welpen zum ersten Mal vorstellen sollen.
Wie geht es weiter?
Lesen Sie mehr im Kapitel Welpenerziehung leicht gemacht.