Ach du dicker Hund! Was tun gegen zu viel Speck?

Besonders wenn die Tage wieder etwas wärmer und die Kleidung weniger verhüllend wird, zeigt ein Blick in den Spiegel, besser noch ein Blick auf die Waage: der “Winterspeck” muss weg! Während uns Menschen bereits bei mäßiger Gewichtszunahme Rock oder Hose zwicken, wächst bei unseren Haustieren die “Kleidung” einfach mit. Bei vielen Hunden lassen sich die Rippen unter dem Fell nur noch ahnen, neben der Lendenwirbelsäule zeigt sich Hüftspeck in mehr oder weniger ausladenden “Beulen”.

Auch dieser Anblick hat den immer wiederkehrenden Wunsch zur Folge: Der Speck muss weg, aber wie?

Der Gazettenwald ist voll von Blitz- und anderen Diäten; diverse Fitnessempfehlungen zeigen den Weg zu Traumfigur und Waschbrettbauch. Unser Hoffen und Wünschen ist dabei auf ein Nahrungsmittel gerichtet, das

  1. lecker schmeckt und
  2. von unserem Körper so verstoffwechselt wird, dass die Pfunde um so schneller schmelzen, je mehr man davon zu sich nimmt.

Sie wissen genau, dass es ein solches Nahrungs- oder Futtermittel nicht gibt.

Dennoch spiegelt der Kauf von sogenannten “light”-Produkten diese Hoffnung wieder und wird von der Nahrungsmittel produzierenden Industrie nur allzu gern bedient.

Was ist die richtige Futtermenge für meinen Hund?

Ratschlag Nr. 1:

Wenn Ihr Hund zu dick ist, so ist er deshalb zu dick geworden, weil die Futtermenge, die Sie ihm angeboten haben, zu groß gewesen ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob Ihr Tier kastriert ist, Sie zu wenig mit ihm gelaufen sind, ihr Hund auf der Straße alles frisst, usw.

Fakt ist: der Input Ihres Hundes ist zu groß. Also, ändern Sie das Fütterungsverhalten.

Hunde sollten zweimal täglich gefüttert werden. Die Futtermenge, die für Ihren Hund angemessen ist, entspricht nicht unbedingt der Mengenangabe auf der Packung. Die optimale Futtermenge zeigt die Waage, auf der Sie das Gewicht Ihres Tieres regelmäßig kontrollieren müssen. Verändert sich das Gewicht Ihres Tieres nach oben, so muss die Futterration entsprechend nach unten korrigiert werden. Das können Sie mit einer Reduzierung der bisherigen Futterportion genauso erreichen wie mit einer Umstellung auf kalorienärmeres, sog. “light”-Futter. Für die Ernährung unserer Hunde, wie auch für uns, gilt i. d. R.: Es sind nicht die Hauptmahlzeiten, die dick machen, es sind die vielen kleinen Häppchen zwischendurch.

Hunde brauchen weder Pausensnacks noch Extraportionen von irgendwas. Belohnungen für Ihren Hund gibt es natürlich auch weiterhin, aber nicht zusätzlich: Belohnungen müssen von den Futterrationen abgezogen werden! Und um die Snacks für Hunde, unter denen sich in den Supermärkten die Regalböden biegen, machen Sie zukünftig einen großen Bogen. Auch wenn die Snacks noch so “kalorienreduziert” oder “fettarm” sind, so machen sie auf Dauer doch dick, wenn sie zusätzlich gefüttert werden.

Wenn Sie künftig den Sie anhimmelnden Blick Ihres Vierbeiners dahingehend interpretieren, dass er sich zusammen mit Ihnen in frischer Luft bewegen will, dann schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen macht Bewegung niemals dick, zum anderen ist zusätzliche Bewegung auch für uns gesund.

Ratschlag Nr.2:

Wenn Ihr Hund zu dick ist, dann stimmt das Verhältnis von Futteraufnahme zu Bewegung nicht. Also… verschaffen Sie Ihrem Hund zusätzliche Bewegung. Hunde sind Lauftiere, sie bewegen sich gern. Alle Hunde sind ursprünglich für die Erfüllung bestimmter Aufgaben wie z. B. jagen, hüten, bewachen usw. gezüchtet worden. Auch Hunde möchten Bestätigung. Geben Sie Ihrem Hund die Möglichkeit, sich auszutoben. Nehmen sie sich mehr Zeit für Spaziergänge; vielleicht entstauben Sie auch Ihr Fahrrad und können so mit Ihrem Hund besser mithalten. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf und entwickeln Sie Spiele mit Ihrem Hund.

Anregungen finden Sie zum Beispiel auch in der “Spielschule für Hunde” von Celina del Amo (Ulmer Taschenbuch, € 9,90).

Haben Sie schon daran gedacht, mit Ihrem Hund einen Agility-Kurs zu besuchen? Übergewicht ist für Mensch und Hund hinsichtlich Kreislauf-, Gelenks- und Stoffwechsel- belastung gleichermaßen ungesund. Über ein Mehr an Bewegung, gepaart mit entsprechender Futtereinschränkung, steigern Sie die Lebensqualität und vielleicht sogar die Lebenserwartung Ihres Hundes. Noch ein letzter Hinweis: Weder Sie, noch Ihr Hund sind zwischen Weihnachten und Neujahr dick geworden. Dies geschieht vielmehr zwischen Neujahr und Weihnachten.

Jana Brinkmann-Werner
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